Artenschutz zeigt Wirkung: Bestände des Blauflossen-Thunfischs nach über 30 Jahren endlich stabil – WWF fordert mehr Einsatz für nachhaltige Fischerei
WWF und Bundesforste schützen Regenwälder in Laos

Wien, Freitag, 5. November 2010 – Der WWF und die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) starten im Süden von Laos bei Xe Pian ein gemeinsames Tropenwaldprojekt. Das wertvolle Schutzgebiet ist fast so groß wie Vorarlberg. Das gemeinsame Projekt steht nicht nur im Zeichen des Klimaschutzes sondern dient vor allem auch dem Schutz vom Aussterben bedrohter Arten wie den Tiger und soll zu einer Verbesserung der Lebensgrundlagen für die lokale Bevölkerung führen. Deshalb haben sich der WWF und die ÖBf entschlossen in einem ersten gemeinsamen Waldschutzprojekt zur Vermeidung von Entwaldung und Waldzerstörung REDD+ (Reduced Emissions from Deforestation and Forest Degradation) die beiderseitige Erfahrung und das vorhandene Wissen im Regenwaldschutz zu bündeln und zusammen aktiv zu werden. Zum Auftakt organisierte der WWF einen 20 Meter langen audiovisuellen Tiger, dessen Projektion gestern Abend auf der Wiener Ringstraße zu sehen war und heute Abend auf den Gebäudefassaden rund um den Gürtel präsent sein wird.
Bereits 1993 wurde Xe Pian offiziell als Schutzgebiet ausgewiesen. Für bedrohte Arten wie den Tiger, den Asiatischen Elefanten, den Irrawadi-Delfin oder den Malaienbären bietet dieses 240.000 Hektar große Naturjuwel im Süden Laos einen der letzten noch intakten Lebensräume. Fehlende finanzielle Mittel und ein Mangel an personellen Ressourcen machten ein nachhaltiges Schutzgebietsmanagement bisher unmöglich. Die Folge ist die anhaltende Zerstörung der Wälder während die Situation für Mensch und Natur immer kritischer wird.

Das gemeinsame Projekt von WWF und ÖBf beinhaltet eine Datenerhebung durch die ÖBf Consulting unter Berücksichtigung und Einbeziehung der lokalen Bevölkerung. Erhoben werden der Zustand des Waldes, die darin gespeicherten Kohlenstoffmengen, die dort vorkommenden Arten und auch die Hintergründe und Hauptverursacher der dort stattfindenden Waldzerstörung. In den kommenden zwei Jahren soll weiters das Schutzgebietmanagement verbessert und einheimische Baumarten gepflanzt werden, damit Tiere wie der Tiger wieder zwischen den Waldgebieten wandern können. Alternative Einkommensquellen für die lokale Bevölkerung sollen eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen sichern.
Laos besitzt große zusammenhängende Waldgebiete. Etwa 40 Prozent der insgesamt 236.800 Quadratkilometer großen Fläche des Landes sind von Wald bedeckt. Die Waldfläche hat sich in zehn Jahren von 1992 bis 2002 um sechs Prozent verringert. Vor allem die Annamiten-Bergkette in Zentralvietnam und Südlaos ist ein wichtiger Lebensraum mit vielen nur hier vorkommenden Tier- und Pflanzenarten. Gleichzeitig sind die Gebirgswälder dieser Bergkette bedeutende Kohlenstoffspeicher und haben eine wichtige Klimaschutzfunktion. Der Druck auf die Wälder von Südlaos ist in den letzten Jahren dramatisch gestiegen: 70 Prozent der derzeitigen Treibhausgasemissionen in Laos gehen auf die Abholzung (134.000 Hektar pro Jahr) zurück. Der illegale Holzeinschlag wird für 2008 in den Schutzgebieten von Laos auf 600.000 Kubikmeter Holz geschätzt.
Video:
Der "Running Tiger" läuft über die Fassades des Burgtheaters
Weltweit hat der Mensch bereits mehr als die Hälfte aller Wälder vernichtet. Rund um den Globus gehen nach Einschätzung der Welternährungsorganisation FAO jedes Jahr 13 Millionen Hektar Wald verloren. Das bedeutet pro Minute werden weltweit Wälder in der Größe von 36 Fußballfeldern vernichtet. Mit der Abholzung der Wälder geht die Artenvielfalt zurück und der Klimawandel wird angeheizt. Besonders gefährdet sind die Tiger, von denen es heute weltweit nur mehr 3.200 wild lebende Exemplare gibt, weil ihre Lebensräume rapide schrumpfen oder verschwunden sind.
Die öffentlich frei zugängliche Projektion des „Running Tiger“ startet heute um 19 Uhr am Wiener Westbahnhof und bewegt sich anschließend über Gürtel, Alserbachstraße, Roßauer Lände, Franz-Josefs-Kai, Lände, Schlachthausgasse, Landstraßer Hauptstraße über den Gürtel zurück zum Westbahnhof.
Für Rückfragen:
MMag. Franko Petri, Leiter Medien WWF Österreich
Tel. +43-1-48817-231, Email: franko.petri@wwf.at.
Bernhard Schragl, Pressestelle Österreichische Bundesforste
Tel. 0223-16002120, Email: bernhard.schragl@bundesforste.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF und Land Tirol setzen Maßnahmen für gefährdete Vogelarten am Inn
Seltene Vögel zur Brutzeit an den Inn zurückgekehrt – Land Tirol unterstützt Artenschutz-Projekt INNsieme connect – Aufruf zur Rücksichtnahme auf Kiesbänken
Hunde-Spaziergang am Inn: Wie man Vogel-Nachwuchs schützen kann
An den Kiesbänken des Inns brüten derzeit wieder seltene Vogelarten. Doch Hundebesitzer:innen und ihre freilaufenden Hunde können den Nachwuchs unwissentlich gefährden.
WWF: Neues Brutfloß sichert Überleben der bedrohten Flussseeschwalbe
Neu renoviertes Brutfloß als geschützter Nistplatz für die bedrohten Zugvögel – WWF fordert Schutzgebiete und Renaturierung an der March
WWF-Erfolg: Altes Brutfloß, neue Hoffnung für die Flussseeschwalbe
Ein in die Jahre gekommenes Brutfloß in der Nähe des WWF-Auenreservats Marchegg in Zwerndorf wurde erfolgreich renoviert! Eine wichtige Maßnahme, um das Überleben der bedrohten Flussseeschwalben in Niederösterreich zu sichern.
Neuer RH-Bericht: WWF fordert verbindliche Obergrenze für Bodenverbrauch
Rechnungshof-Bericht fordert mehr Verbindlichkeit beim Bodenschutz – WWF sieht sich in Forderungen bestätigt und kritisiert “zahnlose Bodenpolitik”
Naturgefahren: WWF fordert Sicherheitsprüfung für Kraftwerk Kaunertal
Österreichische Staubeckenkommission soll Ausbauprojekt auf aktuelles Risiko für Naturgefahren überprüfen – Bisheriges Gutachten veraltet und lückenhaft
WWF-Erfolg: Weniger gewilderte Nashörner in Südafrika
Neue Zahlen aus Südafrika machen Hoffnung für den Nashorn-Schutz: Im Naturreservat Hluhluwe-iMfolozi ging die Wilderei um fast 70% zurück. Grund dafür war eine Enthornungs-Aktion – ein drastischer Schritt für den Schutz der Tiere, der aber leider kein Allheilmittel ist.
VCÖ und WWF: Mehr als 17.000 Hasen pro Jahr Opfer des Straßenverkehrs
Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung