Der Blauflossen-Thunfisch im Atlantik und Mittelmeer ist nicht mehr überfischt! Ein bedeutender Meilenstein im Artenschutz, der zeigt, wie wichtig Zusammenarbeit ist.
WWF warnt: Mur und Sulm – Steiermarks Flüsse in Gefahr

Graz, 7. August 2009 – Die Steiermark verfügt über die bedeutendsten Fluss-Aulandschaften Österreichs. Wegen des unter dem österreichischen Durchschnitt liegenden Ausbaugrad von knapp unter zwei Drittel aller steirischen Flüsse wittert die Energiewirtschaft besonders viele Ausbaumöglichkeiten für neue Wasserkraftwerke. Besonders die Flussjuwele der Steiermark, die Sulm, die Sölkbäche und allen voran die Mur laufen nun Gefahr den ehrgeizigen Kraftwerksbauten zum Opfer zu fallen. Alleine an der Mur sind bis dato fünf Großkraftwerke geplant. Zwei davon, die Kraftwerke Kalsdorf und Gössendorf, stoßen auf besonders großen Widerstand. Werden diese Kraftwerke wie geplant gebaut, würden die Murauen südlich von Graz in einem Landschaftsschutzgebiet unwiederbringlich verloren gehen. „Es bleiben nur noch knapp zwei Monate um die Murauen bei Graz für die Nachwelt zu retten“, warnt WWF-Naturschutzexperte Andreas Wurzer.
Mit fast 125 Kilometern ist die Mur Österreichs bedeutendster natürlich fließender Fluss. Besonders die 40 Kilometer lange Flussstrecke zwischen Kittelfeld und St. Erhard ist ökologisch wichtig. Die Mur mäandriert durch das Tal, es bilden sich großflächige Schotterbänke ebenso wie steile Uferwände. In den weiteren Bereichen liegen auch Inseln mit Au-Bewuchs. Die Grenz-Mur zu Slowenien soll noch 2010 zu einem Teil des internationalen Biosphärenparks Donau-Drau-Mur werden, der 600 Kilometer frei fließende Flüsse zwischen Österreich, Slowenien, Kroatien, Ungarn und Serbien miteinander vernetzt. Insgesamt sind in den österreichischen Mur-Auen 61 gefährdete Pflanzenarten, 88 Brutvogelarten, 40 Fisch- sowie 19 Amphibien- und Reptilienarten nachgewiesen. Nur mehr in der Mur findet man den äußerst seltenen Huchen, der größte heimische Verwandte des Lachses.
Angesichts des drohenden totalen Ausbaus der letzten österreichischen natürlichen Flüsse und Bäche haben sich die größten Naturschutzorganisationen (WWF, Naturschutzbund, Naturfreunde, Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz, Fischereiverband, kajak.at und der Alpenverein Edelweiss) zur Plattform Flüsse voller Leben zusammen geschlossen. Das Ziel der Plattform ist der gesetzlich verbindliche Schutz der Flüsse. Denn: „Der totale Ausbau der Wasserkraft kann nur den zusätzlichen Strombedarf der nächsten fünf Jahre abdecken“, so Wurzer. Der WWF und seine Partner treten für Effizienzsteigerung, die Modernisierung bestehender Wasserkraftwerke und den Ausbau anderer Erneuerbarer Energieträger ein. Dadurch sollen auch wesentlich mehr neue Arbeitsplätze geschaffen werden als dies mit dem Ausbau der Wasserkraft möglich ist. Dazu ruft die Plattform Flüsse voller Leben die Steirische Bevölkerung zur Unterzeichnung der Petition auf: www.fluesse-voller-leben.at/petition. Für die Petition setzen sich auch zahlreiche Prominente ein.
Der WWF tourt in den ersten beiden Augustwochen mit einem Info-Zelt für Eltern und Kinder, einem überlebensgroßen Herz für Flüsse und Tausenden Flusskieseln durch ganz Österreich. Die beiden letzten Stationen sind: 10. 8. in St. Pölten (Riemerplatz), 11. 8. in Linz (Taubenmarkt), jeweils von 10 bis 17 Uhr.
Für Rückfragen:
MMag. Franko Petri, Leiter Medien WWF Österreich,
Tel. 01-48817-231, Email: franko.petri@wwf.at.
Factsheets, Fotos, Petition, Logo und weitere Pressematerialien unter www.fluesse-voller-leben.at (Presse).
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Tag des Thunfischs: Rückkehr des Blauflossen-Thunfischs als wichtiger Artenschutz-Erfolg
Artenschutz zeigt Wirkung: Bestände des Blauflossen-Thunfischs nach über 30 Jahren endlich stabil – WWF fordert mehr Einsatz für nachhaltige Fischerei
WWF und Land Tirol setzen Maßnahmen für gefährdete Vogelarten am Inn
Seltene Vögel zur Brutzeit an den Inn zurückgekehrt – Land Tirol unterstützt Artenschutz-Projekt INNsieme connect – Aufruf zur Rücksichtnahme auf Kiesbänken
Hunde-Spaziergang am Inn: Wie man Vogel-Nachwuchs schützen kann
An den Kiesbänken des Inns brüten derzeit wieder seltene Vogelarten. Doch Hundebesitzer:innen und ihre freilaufenden Hunde können den Nachwuchs unwissentlich gefährden.
WWF: Neues Brutfloß sichert Überleben der bedrohten Flussseeschwalbe
Neu renoviertes Brutfloß als geschützter Nistplatz für die bedrohten Zugvögel – WWF fordert Schutzgebiete und Renaturierung an der March
WWF-Erfolg: Altes Brutfloß, neue Hoffnung für die Flussseeschwalbe
Ein in die Jahre gekommenes Brutfloß in der Nähe des WWF-Auenreservats Marchegg in Zwerndorf wurde erfolgreich renoviert! Eine wichtige Maßnahme, um das Überleben der bedrohten Flussseeschwalben in Niederösterreich zu sichern.
Neuer RH-Bericht: WWF fordert verbindliche Obergrenze für Bodenverbrauch
Rechnungshof-Bericht fordert mehr Verbindlichkeit beim Bodenschutz – WWF sieht sich in Forderungen bestätigt und kritisiert “zahnlose Bodenpolitik”
Naturgefahren: WWF fordert Sicherheitsprüfung für Kraftwerk Kaunertal
Österreichische Staubeckenkommission soll Ausbauprojekt auf aktuelles Risiko für Naturgefahren überprüfen – Bisheriges Gutachten veraltet und lückenhaft
WWF-Erfolg: Weniger gewilderte Nashörner in Südafrika
Neue Zahlen aus Südafrika machen Hoffnung für den Nashorn-Schutz: Im Naturreservat Hluhluwe-iMfolozi ging die Wilderei um fast 70% zurück. Grund dafür war eine Enthornungs-Aktion – ein drastischer Schritt für den Schutz der Tiere, der aber leider kein Allheilmittel ist.