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WWF zum Weltklimabericht: Eine Zukunft zwischen Sintflut und Wüste droht

Stockholm/Wien, 27. 9. 2013 – Heute Vormittag wurde in Stockholm die Zusammenfassung des ersten Teils des neuesten Klimaberichts des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) vorgestellt. Mehr als 800 Wissenschaftler aus aller Welt beschreiben die erschreckende Wirklichkeit, dass die Erde sich immer weiter erwärmt und dies bereits ernste Konsequenzen für die Menschheit und den ganzen Planeten hat. Sicherer denn je zuvor, nämlich zu 95 Prozent, geht die internationale Wissenschaftsgemeinde davon aus, dass der weltweite Temperaturanstieg durch den Menschen verursacht wird. „Der IPCC-Bericht sichert frühere Ergebnisse noch besser ab. Er ist eine Sturmwarnung für alle Regierungen, ihren eigenen Report ernst zu nehmen und alle klimaschädlichen Emissionen drastisch zu reduzieren. Wir müssen eine Zukunft zwischen Sintflut und Wüste vermeiden“, so WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides. „Diejenigen die heute noch auf Kohle und fossile Energieträger setzen, sind verantwortlich für den von Menschen gemachten Klimawandel und dessen schreckliche Folgen für die Natur und die Menschen.“
Seit dem letzten Bericht im Jahr 2007 zeigt sich, dass die Gletscherschmelze und der Anstieg des Meeresspiegels beängstigend voranschreiten. Der Bericht der IPCC-Wissenschaftler zeigt auch, dass sich die Folgen der Klimaerwärmung viel stärker auf die Meere auswirken als bislang bekannt. Bis zum Jahr 2100 wird ein Meeresspiegelanstieg von 29 bis 82 Zentimeter erwartet. Dies zeigt sich schon jetzt: In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Anstieg des Meeresspiegels nahezu verdoppelt. Ursache ist einerseits das größere Volumen des erwärmten Wassers, andererseits das Abgleiten ganzer Eisberge der Inlandeisschilde in Grönland und der Antarktis ins Meer. Dieser Prozess hat sich im Vergleich zu den 1990er Jahren deutlich beschleunigt. Zugleich hat sich die Versauerung der Meere seit 1900 um fast 30 Prozent verstärkt, da große Mengen der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen im Meerwasser gebunden werden. „Die Versauerung der Ozeane hat einen Wert erreicht, wie es ihn seit Millionen Jahren nicht mehr gab. Der Mensch verändert das chemische Gleichgewicht der Ozeane. Das wirkt sich auf alles Leben im Meer aus. Neben einer Verminderung des CO2-Ausstoßes brauchen wir Meeresschutzgebiete, weil intakte Ökosysteme widerstandsfähiger sind und sich massiven Veränderungen besser anpassen können“, fordert Georg Scattolin, Meeresbiologe des WWF Österreich.
Trotz einer Verlangsamung des Temperaturanstiegs in den letzten 15 Jahren waren die letzten drei Jahrzehnte die wärmste 30-Jahr-Periode seit mindestens 800 Jahren und die letzte Dekade die wärmste seit dem Jahr 1850. Die Ursachen für die Verlangsamung der Erderwärmung sind nach Meinung vieler Klimawissenschaftler natürlichen Ursprungs. Darunter fallen das verstärkte Absinken warmen Wassers in größere Tiefen des Pazifiks, eine reduzierte Sonnenaktivität, die Konzentration von Schwebstoffen in der Luft sowie Vulkanausbrüche. Die Klimawissenschaft erwartet dass diese Effekte sich wieder umkehren und den Temperaturanstieg dann verstärken.
Ohne drastische Emissionsminderungen wird sich die Welt laut IPCC-Bericht auf eine Klimaerwärmung von zwei bis 4,5 Grad ab dem Jahr 2100 gegenüber vorindustriellen Werten einstellen müssen – mit zerstörerischen Folgen wie extremen Temperaturschwankungen, der Zunahme tropischer Stürme, verstärkten Überflutungen in einigen Regionen sowie Dürren und Wüstenbildung in anderen. „Das Zeitfenster, in dem sich die größten Katastrophen für Menschen und die Artenvielfalt noch verhindern lassen, wird immer kleiner. Die Politik hat alle Instrumente dazu in der Hand, auch die notwendigen Technologien sind bereits auf dem Markt“, so Johanides. „Die Reduktion des Energieverbrauchs, die Steigerung der Energieeffizienz und der naturverträgliche Ausbau der Erneuerbaren Energien müssen auf der Prioritätenliste aller Regierungen ganz nach oben gereiht werden“, fordert Johanides.
Nächste Woche werden vom IPCC auch die Auswirkungen des Klimawandels auf die einzelnen Weltregionen, darunter auch auf Österreich als Teil Mitteleuropas präsentiert.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231, Email: franko.petri@wwf.at, www.wwf.at/presse.
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