Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
„Donau auf der Kippe“
![cropped-WWF_Logo_favicon_650_bgff.jpg logo-wwf-panda-auf-weißen-hintergrund](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2020/04/cropped-WWF_Logo_favicon_650_bgff.jpg)
Am 13./14. September veranstaltete das österreichische Infrastrukturministerium ein Donau-Symposium in Ybbs, um über das „Integrierte Europäische Aktionsprogramm für die Binnenschifffahrt (NAIADES) zu diskutieren. Während sich die höchsten Vertreter des Transport- und Infrastruktursektors am Donnerstag hinter verschlossenen Türen trafen, waren die Umweltverbände ausgeladen. Soll die Donauschifffahrt als umweltfreundliches Transportmittel gefördert werden, so müssten Schutz und Nutzung entlang des gesamten Gewässerverlaufs in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Bis heute fehlt jedoch eine grenzüberschreitende strategische Umweltprüfung, die den Einfluss der Ausbauprojekte auf die gesamte Donau beurteilt. Ohne eine solche Bewertung wird nachhaltige Wirtschaftsentwicklung zur Farce und die Donau steht – im wahrsten Sinne des Wortes – auf der Kippe. Auch Österreich treibt Ausbauprojekte voran, die keine strategische Umweltprüfung beinhalten. Damit zumindest Bundeskanzler Gusenbauer die ökologischen Aspekte der ganzen Donau im Auge behält, überreichten ihm die Umweltverbände symbolisch die „Donau als Lebensader“.
Die Donau – Europas Lebensader, nicht nur Schifffahrtskanal
Die Donau ist der internationalste Fluss der Welt. Rund 83 Mio. Menschen leben in ihrem Einzugsgebiet und 20 Mio. Menschen sind von ihrem Trinkwasser abhängig. „Die Donau ist die wichtigste ökologische Lebensader Europas“ so Dr. Christine Bratrich, Gewässerexpertin vom WWF Donau-Karpathen Programm. Leider gefährden die meisten der von der EU geförderten Ausbauprojekte gerade die wertvollen Flusslandschaften entlang der Donau. „Es kann nicht sein, dass die Verkehrspolitik einseitig maximale Ausbaustandards formuliert und bereits Bauvorhaben vorantreibt, ohne dass zuvor die Effekte auf das Ökosystem des gesamten Flusslaufes untersucht und bewertet wurden.“
Kostenrechung auf Kosten der Donau
Der Verlust einzigartiger Flusslandschaften, die Auswirkungen auf den Hochwasserschutz, die kostenlose Bereitstellung von Trinkwasser, Artenvielfalt, Fischfang oder Erholungsraum – all diese Aspekte tauchen in keiner Bilanz zum Ausbau der Wasserstraße auf. Dabei könnten die bestehenden Kapazitäten mit sanften Maßnahmen deutlich gesteigert werden, ohne wertvolle Gewässerstrecken zu opfern. Effizientere Verbindungen zu anderen Verkehrsträgern mit Tür-zu-Tür Service, eine bessere Harmonisierung technischer und rechtlicher Rahmenbedingungen oder optimierte Wetter- und Wasserstandsprognosen sind nur wenige der denkbaren Lösungen. Fahrwassertiefen hingegen sind nicht der limitierende Faktor für eine volle Auslastung der freien Transportkapazitäten entlang der Donau. Dennoch plant z.B. Österreich in den kommenden Jahren eine recht ungleiche Verwendung der rund 478 Mio. Euro zur Verbesserung der Schifffahrt. Mehr als 80% dieser Summe fließen in Infrastrukturmaßnahmen, nur ein Bruchteil in die Verbesserung der Schifffahrtsflotte oder Logistik.
Offener Dialog notwendig
In Anbetracht dieser Tatsachen wird es dringend notwendig sein, in Zukunft offen und transparent über den Ausbau der Donau zu verhandeln. Eine moderne und nachhaltige Wirtschaftsstrategie muss dabei alle betroffenen Interessensgruppen einschließen, will sie den Anspruch auf Objektivität erheben. Dass dies im Donauraum auch anders geht beweist ein vielversprechender Dialogprozess, der zur Zeit unter Leitung der Internationalen Donauschutz Kommission (IKSD) stattfindet. Unter Einbezug aller Interessengruppen erarbeiten Fachleute nachhaltige Planungskonzepte, die den Schutz des Gewässers und die Nutzung für die Schifffahrt gleichermaßen einschließen. Der WWF unterstützt diesen Dialog.
Weitere Informationen:
Dr. Christine Bratrich,
WWF Donau-Karpathen Programm, Bereichsleiterin Wasser
Tel.: +43 1 524 54 70 – 19
Mobil: +43 676 84 27 28 215
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet
Good News: Europa sagt mit Renaturierungsgesetz Ja zur Natur
Ein historischer Fortschritt der europäischen Umweltpolitik: Das EU-Renaturierungsgesetz wurde beschlossen! Ein großer Sieg für die Natur – und damit ein Gewinn für uns alle.
EU-Renaturierungsgesetz: WWF begrüßt Ja der Umweltministerin
Umweltministerin trifft “wichtige Entscheidung für die Natur und die Krisensicherheit Österreichs” – Geplantes Gesetz stärkt Artenvielfalt, Klimaschutz und Ernährungssicherheit