Prüfung von Fachleuten belegt: Lobautunnel-Projekt ist die schlechteste Variante – Umwelt- und Gesundheitsrisiken sowie Milliardenkosten sprechen eindeutig dagegen
EU-Kommission sagt Nein zu Kraftwerk Schwarze Sulm

Wien/Graz, 12. April 2013 – Ein Machtwort der Europäischen Kommission sorgt nun für klare Verhältnisse im endlosen Streit um den Schutz der Schwarzen Sulm. In einem Mahnschreiben an die Republik Österreich stellt die Kommission unmissverständlich klar, dass ein Kraftwerk im Natura 2000-Gebiet an der Sulm, nicht mit den europäischen Gesetzen vereinbar ist. "Im Falle einer Genehmigung, verstößt das Land Steiermark gegen den EU-Vertrag. Die Republik Österreich müsste somit mit einer Klage beim Europäischen Gerichtshof rechnen", erklärt Christoph Walder, Flussexperte des WWF.
Der WWF appelliert daher an den steirischen Landeshauptmann Voves, die Interessen des europäischen Umweltschutzes vehement zu vertreten und dem Recht zum Durchbruch zu verhelfen. "Das Land Steiermark hat hier nichts mehr zu gewinnen", unterstreicht Walder. "Nun ist es amtlich, was für uns Naturschützer immer klar war, nämlich, dass ein
Kraftwerk an der Sulm einfach nicht machbar ist."
Die Schwarze Sulm gehört zu den letzten knapp sechs Prozent Flussstrecken in Österreich, die ökologisch noch völlig intakt sind und deshalb von Lebensministerium und WWF als unantastbares Flussheiligtum ausgewiesen wurden. Weil es nur noch verschwindend wenige solcher Flüsse gibt, haben hier Schutzinteressen vor allen Nutzungsinteressen klar Priorität. Das müsse den Projektwerbern von Seiten des Landes Steiermark klar gemacht werden, so der WWF.
Nur ein Formalfehler des Wasserrechtsgesetzes hatte dazu geführt, dass die Diskussion über den Kraftwerksbau im Frühjahr 2012 wieder aufgeflammt, und für den Kraftwerkswerber ein "Schlupfloch" mit der Aussicht auf Erfolg entstanden ist. Der positive Wasserrechts-Bescheid des Landes Steiermark war ja zuvor von Umweltminister Nikolaus Berlakovich revidiert worden.
Derzeit prüft das Land die Causa auf Weisung des Bundes nochmals. "Das Land Steiermark soll Kraftwerke unterstützen, die mit internationalem Recht vereinbar sind, aber nicht sinnlos Flussnatur zerstören", bekräftigt Walder. Ein Kraftwerk Schwarze Sulm leistet keinen relevanten Beitrag zur europäischen Energiewende, verstößt aber klar gegen europäische Umweltrichtlinien wie die Wasserrahmenrichtlinie und die Fauna-Flora-Habitatrichtlinie.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Seeadler: Österreichs Wappentier geht gestärkt in die neue Brutsaison
Bereits rund 90 Seeadler-Paare in Österreich – illegale Verfolgung als große Gefahr – WWF fordert ambitionierte Umsetzung der EU-Renaturierungsverordnung
Good News: 90 Seeadler-Paare leben bereits in Österreich
Der strenge Schutz und die Schutzmaßnahmen wirkt: Mittlerweile gibt es bereits rund 90 Seeadler-Paare in Österreich. Doch weiterhin ist die illegale Verfolgung eine große Gefahr.
Good News: Luchs Janus im Nationalpark Kalkalpen freigelassen
Luchs Janus auf großer Mission: Im Nationalpark Kalkalpen soll er dazu beitragen, den dortigen Luchsbestand zu stärken.
EU-Wettbewerbs-Kompass: WWF warnt vor gefährlichem Irrweg
Umweltschutzorganisation zu Vorschlägen der Europäischen Kommission – Unter dem Deckmantel Bürokratieabbau soll der European Green Deal ausgehöhlt werden
WWF-Erfolg: 139 junge Polarfüchse im hohen Norden gesichtet
Die Polarfüchse haben sich den hohen Norden zurückerobert! Im Jahr 2024 wurden in Norwegen, Schweden und Finnland insgesamt 139 Jungtiere nachgewiesen. Der WWF unterstützt die Umsetzung von Schutzmaßnahmen vor Ort.
Good News: Mehr Schutz für Kaisergranate in Kroatien
Gute Nachrichten aus Kroatien: Wenn weibliche Kaisergranate Eier tragen, müssen Fischer:innen diese wieder zurück ins Meer werfen. Diese Änderung in der Fischereiverordnung ist ein wichtiger Schritt, um die Population zu erhalten.
Treibhausgas-Bilanz: WWF fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von künftiger Bundesregierung
Umweltorganisation warnt vor Retro-Kurs und empfiehlt Reformen: Energiesparen, Gebäude sanieren, umweltschädliche Subventionen abbauen, Bodenschutz-Vertrag beschließen
Regierungsverhandlungen: WWF kritisiert massive Einschnitte bei Klimaschutz-Maßnahmen
Umweltschutzorganisation bewertet Kürzungspläne als “fahrlässig und kontraproduktiv” – Sparpaket bei umweltschädlichen Subventionen gefordert