Staatengemeinschaft beschloss Regelung zur Finanzierung des Weltnaturabkommens – WWF spricht von “notwendigen Maßnahmen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen”
Jahr des Tigers: Weltweit nur noch 3.200 wild lebende Tiger

Wien/Phnom Penh/Kambodscha, 10. Februar 2010 – Anlässlich des Starts des chinesischen Neujahrs am 14. Februar präsentiert der WWF heute die zehn Problemgebiete für wild lebende Tiger. Seit 1998, dem letzten Jahr des Tigers, mussten die Tiere einen Verlust von 40 Prozent ihres Lebensraums verkraften. Heute leben nur mehr 3.200 Tiger in freier Wildbahn – im Vergleich zu mehr als 100.000 zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Bis zum Jahr 2022 – dem nächsten Jahr des Tigers – will der WWF die Zahl der wild lebenden Tiger verdoppeln. Die Naturschutzorganisation konzentriert sich dabei auf die Arbeit in den Tigergebieten und anderen Problemregionen der Welt.
Vor allem in Indien trägt die Kombination aus Verlust von Lebensraum, Überbevölkerung und fehlenden Wanderwegen zwischen den Tigergebieten zu Spannungen zwischen Mensch und Tiger bei. In den Tigerreservaten am Subkontinent werden immer wieder Nutztiere und sogar Menschen von Tigern getötet. Die Tiger fallen dann der Rache der Dorfbewohner oder dem Wildtierhandel zum Opfer. In Bangladesch werden die Tiger in den Mangrovenwäldern durch den Anstieg des Meeresspiegels im Zuge des Klimawandels bis zu 96 Prozent ihres Lebensraums verlieren. Nepal fungiert als Drehscheibe im illegalen Tigerhandel. Felle für traditionelle tibetische Kostüme, Knochen für die traditionelle Medizin und eine Vielzahl anderer illegaler Produkte aus Indiens und Nepals Tigerreservaten werden von einem geheimen Netzwerk aus Zwischenhändlern über Kathmandu in alle Welt verbracht.
Interaktive Karte für die Top Ten der Tiger-Problemgebiete:

In China leben derzeit über 5.000 Tiger in Zuchtbetrieben. Diese Tigerfarmen oder Tigerzirkusse drängen darauf, dass der Handel mit Tigerprodukten wieder erlaubt wird. Der WWF ist strikt dagegen, da kaum nachweisbar ist, ob der Körperteil eines Tigers von einem wild lebenden oder einem gezüchteten stammt. Wilderei und illegalem Handel wären damit wieder Tür und Tor geöffnet. Dasselbe Problem herrscht auch in den USA, wo mehr als 5.000 Tiger in Gefangenschaft leben, die meisten davon in Texas. In vielen US-Bundesstaaten gibt es strengere Gesetze für die Haltung von Hunden als für die Haltung von Tigern.
Die zwei tief gekühlten Tiger, die kürzlich in Hanoi gefunden worden sind, zeigen das Problem in Vietnam. Tiger werden in modischen „Gesundheitsgetränken“ und Volksheilmitteln wie Tigerknochenwein in der traditionellen asiatischen Medizin verwendet. Auch bieten manche Restaurants noch immer Tigerfleisch an. Der WWF kritisiert auch den explodierenden und umweltfeindlich geplanten Infrastrukturausbau in den anderen Mekongländern Kambodscha, Laos, Myanmar und Thailand. Dämme und Straßen zerstückeln die Tiger-Gebiete und ermöglichen den Wilderern einen besseren Zugang.
Auch Europa ist mit verantwortlich, dass es immer weniger Tiger gibt. 5,8 Millionen Tonnen an Palmöl werden jährlich nach Europa eingeführt – für die Produktion von Lebensmitteln, Kosmetika oder Biotreibstoffen. Für den Anbau der Ölpalmen werden vor allem auf der indonesischen Insel Sumatra die Regenwälder abgeholzt und die Tiger verlieren ihren Lebensraum. Auch der Hunger nach Zellstoff und Papier gefährdet die Wälder, wo die letzten 400 Sumatra-Tiger leben. In Russland hingegen setzen illegale Abholzung und Wilderei den letzten Amur-Tigern stark zu. Vor allem die starke Nachfrage nach Korea-Kiefer und Mongolischer Eiche entleeren die Wälder. 70 Prozent aller Hartholzexporte aus dem fernen Osten Russlands stammen aus illegalen Quellen. „Wir werden in allen diesen Gebieten international zusammenarbeiten müssen, um die Zahl der Tiger weltweit bis 2022 zu verdoppeln“, so WWF-Artenschutzexpertin Jutta Jahrl.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF Österreich, Tel. 01-48817-231.
- Download Tigerreport: http://www.divshare.com/folder/666211-0c1.
- Download Tigerfotos: https://intranet.panda.org/wwf_photos/index.cfm?albumId=3816.
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