WWF-Berechnung auf Basis von Satellitendaten zeigt um 35 Prozent höhere Versiegelung – Pro-Kopf-Werte in St. Pölten, Wiener Neustadt und Villach am höchsten – WWF fordert mehr Grünräume
WWF an Regierungsverhandler: Jetzt Gewässerschutzpaket umsetzen
Gewässerschutz hilft Natur, sichert Trinkwasserversorgung und schafft Arbeitsplätze – Regierungsverhandler samt Umweltminister gefordert – Förderprogramm muss endlich ausreichend dotiert werden
Wien, 14.11.2017 – Der WWF Österreich fordert von der künftigen Bundesregierung ein umfangreiches Schutzpaket für heimische Flüsse und Bäche. Aktuell sind nur 15 Prozent ökologisch intakt, 60 Prozent sind in keinem guten Zustand. „Der Gewässerschutz in Österreich steht auf der Kippe, weil die ohnehin mageren Umweltfördermittel des Bundes für die ökologische Sanierung von Gewässern bereits aufgebraucht sind“, warnt Gerhard Egger, Leiter des Flüsse-Teams im WWF.
Konkret fordert der WWF von den Koalitionsverhandlern – und hier insbesondere von Umweltminister Andrä Rupprechter – die längst überfällige Verlängerung des Förderprogramms im Rahmen des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans: „Die künftige Regierung muss das Programm fortsetzen und finanziell aufstocken wie es auch die Bundesländer einhellig fordern“, betont Egger.
„Wer hier ambitioniert vorgeht, hilft unserer Natur, verbessert den Hochwasserschutz und sichert darüber hinaus tausende Arbeitsplätze“, sagt Egger unter Verweis auf das Ergebnis einer vom Umweltministerium selbst beauftragten Studie. „In den letzten Jahren wurden durchschnittlich 124 Millionen Euro investiert, um die ökologische Qualität der der heimischen Gewässer zu verbessern. Tausende Arbeitsplätze wurden so geschaffen“, zitiert Egger. „Ausgelöst wurden diese Investitionen durch Anschubfinanzierungen des Bundes von gerade einmal 23 Millionen Euro pro Jahr, das entspricht 0,03 Prozent des Bundeshaushaltes. Die hohe Hebelwirkung der Mittel verdeutlicht, dass es sich um wirklich gut eingesetztes Geld für die Natur und die Bevölkerung handelt.“
EU-Ziele weit entfernt
Österreichs Flüsse und Bäche werden im Schnitt alle 600 Meter von einer Barriere wie etwa einer Staumauer unterbrochen. „Dabei sind lebendige Fließgewässer lebenswichtig, für Tiere und Pflanzen genauso wie für den Menschen. Denn ohne gesunde Flüsse gibt es keine sichere Trinkwasserversorgung und keinen nachhaltigen Hochwasserschutz“, erläutert WWF-Experte Egger, der auch an die im Gewässerbewirtschaftungsplan umgesetzten Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie erinnert: „Demnach müssen alle Gewässer in Österreich bis 2027 wieder einen guten Zustand oder zumindest ein gutes Potential aufweisen. Ohne finanzielle Anreize des Bundes können wir dieses Ziel nicht einmal ansatzweise erreichen.“
Rupprechter besonders gefordert
Im Jahr 2015 sind die Fördermittel für die Umsetzung des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans ausgelaufen. Für den WWF ist insbesondere Umweltminister Rupprechter am Zug: „Minister Rupprechter verhandelt gerade das Umwelt-Programm der künftigen Bundesregierung und hat damit die Chance, jahrelange Versäumnisse zu beenden. Österreich verdient ein klares Bekenntnis zu seinen Flüssen – mit ausreichender Finanzierung!“, appelliert Egger.
Studie: Die Volkswirtschaftliche Bedeutung der Siedlungs- und Schutzwasserwirtschaft sowie Gewässerökologie (BMLFUW 2017) https://www.bmlfuw.gv.at/wasser/wasser-oesterreich/foerderungen/trinkwasser_abwasser/aktuelle_projekte/volkswirtschaftliche-bedeutung-der-siedlungs–und-schutzwasserwirtschaft-sowie-gewaesseroekologie-in-oesterreich-.html
OTS Landesfinanzreferenten: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20171020_OTS0145/nach-pflegeregress-aus-landesfinanzreferenten-verlangen-kostenersatz
Rückfragehinweis:
Gerhard Egger, Leiter Flüsseteam WWF Österreich, 01/48817-272, gerhard.egger@wwf.at;
Martin Hof, Pressesprecher WWF Österreich, 0512/573534-306, martin.hof@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Welt-Elefanten-Tag am 12. August: WWF fordert besseren Schutz
Elefanten leiden unter Wilderei und Zerstörung ihres Lebensraums – WWF Österreich schützt bedrohte asiatische Elefanten: Erfolge in Thailand
WWF-Umwelt-Check: Parteien versprechen Bodenschutz im neuen Regierungsprogramm
Vier von fünf Parlamentsparteien für Pakete gegen Bodenverbrauch und Lebensmittelverschwendung im künftigen Regierungsprogramm – Allianz für starkes Klimaschutzgesetz
Welterschöpfungstag am 1. August: WWF warnt vor Ausbeutung des Planeten
Enormer Ressourcen-Hunger ist “Raubbau an der Zukunft kommender Generationen” – WWF fordert Reduktion des Energieverbrauchs, Bodenschutz-Vertrag und Wiederherstellung zerstörter Natur
WWF-Erfolg: Tiger im Norden Myanmars gesichtet
Seit 2018 gab es keine Spur mehr von Tigern in den nördlichen Wäldern von Myanmar. Nun gibt es eine kleine Sensation: Auf Bildern von Wildtierkameras haben wir die Großkatze entdeckt!
Neue Ernährungsempfehlungen: WWF fordert mehr Ambition und Reformen
Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm