Besenderter Seeadler “Dante” stirbt nach Schussverletzung und Zugkollision – WWF und BirdLife fordern konsequentes Vorgehen gegen illegale Verfolgung streng geschützter Arten
WWF präsentiert Amazonasbericht: 1.200 neue Arten entdeckt

Wien, 25. Oktober 2010 – Im Amazonas-Gebiet wurden über 1.200 neue Wirbeltier- und Pflanzenarten entdeckt. Zu diesem Ergebnis kommt ein aktueller WWF-Bericht, der am Dienstag auf der Artenschutzkonferenz im japanischen Nagoya vorgestellt wird. Er fasst Forschungsergebnisse von zehn Jahren zusammen. Im Zeitraum von 1999 bis 2009 wurden demnach 637 neue Pflanzen, 257 Fische, 216 Amphibien, 55 Reptilien, 16 Vögel und 39 Säugetiere entdeckt. Zu den neu entdeckten Arten gehören unter anderem ein äußerst ungewöhnlich gefärbter Frosch mit flammenfarbenem Kopf (lateinische Bezeichnung: Ranitomeya amazonica), eine neue rosarote Flussdelphinart (Inia boliviensis), die erste neu beschriebene Anaconda-Art seit 1936 (Eunectes beniensis) und ein glatzköpfiger aber äußerst bunter Papagei (Pyrilia aurantiocephala). Der Bericht wird morgen auf der Welt-Artenschutzkonferenz in Nagoya/Japan vom WWF präsentiert werden.
„Im Schnitt wurde alle drei Tage eine Art neu entdeckt“, so Roberto Maldonado, Amazonas-Experte beim WWF Deutschland. „Das ist einerseits faszinierend, weil es zeigt, wie viel unerforschtes Leben im Amazonas vorhanden ist; andererseits aber auch alarmierend, weil viele weitere unentdeckte Arten auszusterben drohen, bevor sie entdeckt werden.“

Der acht Staaten und Französisch Guyana umfassende Amazonas ist das größte zusammenhängende Regenwaldgebiet der Erde. In den letzten 50 Jahren wurden rund 17 Prozent seiner einstigen Fläche zerstört – ein Gebiet doppelt so groß wie Spanien. Hauptgründe für die Zerstörung des Amazonas ist die globale Nachfrage nach Fleisch, Soja und Biokraftstoff. Schätzungsweise 80 Prozent der im Amazonas gerodeten Waldflächen werden für die Rinderzucht genutzt. Darüber hinaus ist der Amazonas mit bis zu 140 Milliarden Tonnen Kohlenstoff einer der größten Kohlenstoffspeicher der Erde und unverzichtbarer Stabilisator des Weltklimas.
“Der jüngste Bericht zeigt, wie wichtig der Schutz des Amazonas ist“, so Roberto Maldonado. „Und er macht deutlich, dass wir noch viel mehr zu verlieren haben, als sich in Zahlen und Fakten darstellen lässt. Das Schicksal der bekannten und unbekannten Arten hängt davon ab, ob die Länder des Amazonas gemeinsam ihre Schutzanstrengungen verstärken. Die Unterstützung der großen Industrienationen einschließlich eines verantwortungsvolleren Konsumverhaltens ist dabei Voraussetzung.“

Der WWF arbeitet seit 1971 auf den unterschiedlichsten Ebenen zum Schutz der Amazonas-Regenwälder. Herzstück seiner Arbeit ist die „Initiative lebendiger Amazonas“, in deren Rahmen der WWF Lösungen für ökologische, soziale und wirtschaftliche Probleme entwickelt.
Der WWF fordert die Verhandlungspartner auf der Artenschutzkonvention in Japan (CBD) unter anderem dazu auf, konkrete und Länder übergreifende Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt im Amazonas zu verabschieden. Dazu gehört vor allem die Ausweisung und Finanzierung neuer Schutzgebiete, eine Übereinkunft über den vollständigen Entwaldungsstopp bis zum Jahr 2020 und eine gerechte Verteilung der Einnahmen durch die Nutzung genetischer Ressourcen.
Der Amazonas Artenreport 2010 als englischer Originaltext oder als Zusammenfassung Amazonasreport deutschkann hier heruntergeladen werden.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, WWF-Sprecher, Tel. 01-48817-231
Email: franko.petri@wwf.at.
Bitte die Fotocredits mit der Liste unten vergleichen.
Weitere Fotos und B-Roll für E-Medien auf www.divshare.com .
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Sie haben abgestimmt: Größte Bausünde steht in Ohlsdorf
Das Logistikzentrum in Ohlsdorf wurde zur größten Bausünde gewählt! Für den Bau mussten 19 Hektar Wald weichen – ein trauriges Beispiel für die fehlgeleitete Bodenpolitik in Österreich.
Zerstörung Schwarze Sulm: Umweltverbände ziehen gegen Kraftwerkspläne erneut vor Gericht
WWF, ÖKOBÜRO und Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe reichen Revision beim Höchstgericht ein – Forderung nach endgültigem Projektstopp und verbindlichen Schutz für frei fließende Flüsse
WWF warnt zum Ferienstart vor Artenschmuggel im Gepäck
Mitbringsel aus seltenen Tier- und Pflanzenarten gefährden Artenvielfalt – Geld- und Gefängnisstrafen drohen auch bei ungewolltem Schmuggel – WWF-Souvenir-Ratgeber klärt auf
Neuer WWF-Bodenreport: Bis 2050 drohen weitere 1.000 Quadratkilometer verloren zu gehen
Politische Ziele bislang deutlich verfehlt, Prognose negativ – WWF fordert Kurswechsel mit Bodenschutz-Vertrag
WWF warnt vor Folgen der Regenwald-Zerstörung für Artenvielfalt und Klima
Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
WWF: Dramatischer Befund der Wissenschaft zur Klimakrise
Der “Zweite Österreichische Klima-Sachstandsbericht” zeigt Probleme und Maßnahmen gegen die Klimakrise – WWF ruft Politik zum Handeln auf
WWF begrüßt Pfundser Ergebnis gegen Ausbau Kraftwerk Kaunertal
Bevölkerung von Pfunds lehnt Ausbauprojekt ab – WWF fordert Absage des Planungsfossils und Prüfung von Alternativen
Good News: Berggorilla-Check in Uganda gestartet
Wie viele Berggorillas leben noch im Bwindi-Sarambwe-Gebiet? Diese Frage soll eine aktuelle Erhebung beantworten. Erstmals werden auch Schimpansen gezählt.