Grenzüberschreitendes EU LIFE Projekt soll bis 2028 Wildtierkriminalität in Deutschland und Österreich reduzieren
WWF: Tirol hat Strom genug, wozu zerstörerische Kraftwerke?
Innsbruck, am 14. Mai 2014 – In einer Reaktion auf den in der Tiroler Tageszeitung vom 13. Mai 2014 thematisierten Strombericht des Landesumweltanwalts, sieht sich der WWF in seiner Haltung zur Wasserkraft bestätigt. Einerseits belegt der Bericht des LUA eindeutig, dass Tirol derzeit mehr Strom produziert, als im Land benötigt wird. Andererseits räumt er mit dem Mythos rund um die angebliche Stromautonomie auf, die durch Großkraftwerke wie im Kaunertal gewährleistet werden soll. „Die so genannte Stromautonomie besteht ja nur rechnerisch, weil der Strommarkt wie jeder andere auch von Angebot und Nachfrage bestimmt wird“, stellt Thomas Diem vom WWF klar. Und eine Strom-Autarkie, also die völlige Unabhängigkeit vom Austausch mit anderen Erzeugungsformen, kann die reine Wasserkraft alleine wegen der geringeren Produktion im Winter ohnehin nie gewährleisten.
Aus Sicht des WWF agiert daher nicht der LUA, sondern der TIWAG-Chef „weltfremd“, wenn er vorgibt, bei Großkraftwerken wie im Kaunertal oder Sellrain-Silz ökosoziale Interessen zu verfolgen und in Wahrheit vor allem profitorientiert handelt. „Wir kritisieren nicht die Energieform Wasserkraft generell, sondern Projekte, die ohne Rücksicht auf gesetzliche Vorgaben und sensible Naturgebiete durchgezogen werden sollen, obwohl sie Gewinnmaximierung und nicht die Versorgung der Bevölkerung zum Ziel haben“, so Diem.
Schließlich exportiert die TIWAG einen Gutteil des von ihr erzeugten Stroms – beim Kraftwerk Sellrain-Silz sogar mehr als 50 Prozent. Umgekehrt sind Stromimporte ebenfalls Teil eines Geschäftsmodells das auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, und nicht auf die Stromversorgung im Land. „Das mag für ein profitorientiertes Unternehmen legitim sein, aber als Leitfaden für die Energiepolitik des Landes taugt es nicht“, erklärt Diem. „Wenn nachweislich genug Strom da ist, muss die Politik die wenigen noch intakten Flüsse und Naturlandschaften Tirols vor den Begehrlichkeiten der TIWAG schützen und endlich in einen Zonierungsdialog eintreten“, erneuert Diem eine Forderung des WWF und des LUA.
Der Ausgleich zwischen verträglicher Nutzung und dem notwendigen Schutz der Flussnatur kann nur auf Basis fachlicher Grundlagen und unter Einbindung aller Interessen, wie etwa auch des Tourismus, erfolgen. Dann werde sich zeigen, ob für eine Realisierung neuer Großkraftwerke wie des Kaunertalprojekts, schlichtweg die Notwendigkeit fehle, so Thomas Diem vom WWF abschließend.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01 488 17 – 250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Biber ist Schlüsselart in Zeiten von Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: heimische Nager helfen bei Renaturierung und erhöhen Artenvielfalt – Umweltschutzorganisation fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
LH-Konferenz: WWF fordert Bundesländer-Ja zum EU-Renaturierungsgesetz
Umweltschutzorganisation: Ablehnung der Länder beruht auf einem inhaltlich längst überholten Verhandlungsstand – Blockade einer europaweiten Weichenstellung durch Österreich sachlich nicht mehr zu rechtfertigen
Schulterschluss gegen Ausbau Kraftwerk Kaunertal: Umweltschutzorganisationen appellieren mit Mitmach-Aktion an Tirols Landeshauptmann
WWF und GLOBAL 2000 starten E-Mail-Aktion mit öffentlichem Protest im Kühtai: Naturverträgliche Energiewende gefordert – LH Mattle muss Ausbau Kraftwerk Kaunertal stoppen und einzigartiges Platzertal retten
WWF: Brutfloß soll Überleben der Flussseeschwalbe sichern
Letzte Brutkolonie der Flussseeschwalbe im Osten Österreichs durch Flussregulierungen vom Aussterben bedroht – künstliches Brutfloß als sicherer Nistplatz – WWF fordert Schutzgebiete und Renaturierungen an der March
WWF-Erfolg: Ein Brutfloß für Flussseeschwalben
Ein Making-Of-Video zeigt unseren jüngsten Erfolg: Wir haben an der March ein Brutfloß für Flussseeschwalben gebaut! Die Zugvögel sind hierzulande akut vom Aussterben bedroht.
VCÖ und WWF: Mehr als 17.000 Hasen pro Jahr Opfer des Straßenverkehrs
Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
Natürliche Schutzmaßnahmen: WWF, Österreichische Bundesforste und viadonau stellen gemeinsame Projekte vor
Umweltschutzorganisation und Unternehmen zeigen gemeinsam Vorteile natürlicher Schutzmaßnahmen – für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft
WWF-Umfrage zur EU-Wahl: Drei von fünf Parteien wollen starken Green Deal
WWF-Check zeigt Unterstützung für Green Deal mit „zusätzlichen und stärkeren“ Maßnahmen – Große Unterschiede bei Natur- und Klimaschutz sowie Abbau umweltschädlicher Subventionen