Naturschutzorganisation fordert Politik zum Umdenken auf – Weitere Verbauung der Gletscher stoppen und als Zufluchtsorte für seltene Tiere und Pflanzen erhalten
WWF zu S8: Fossiles Großprojekt darf nicht mit Schutzgebiets-Schnellschuss durchgeboxt werden

Marchegg / Wien, am 10. April. Trotz Corona-Pandemie endete am 9. April die Begutachtungsfrist für den Vorschlag zur Erweiterung des Triel-Schutzgebietes im Marchfeld in Niederösterreich. In ihrer Stellungnahme begrüßt die Umwelt- und Naturschutzorganisation WWF zwar die seit Jahren überfälligen Schutzbemühungen um den in Österreich beinahe ausgestorbenen Triel, kritisiert aber massiv, dass es sich dabei nur um einen unausgegorenen Schnellschuss handelt, um das Asfinag-Projekt S8 Marchfeld-Schnellstraße doch noch durchzuboxen. „Selbstverständlich gehören vom Aussterben bedrohte Vögel wie der Triel umfassend geschützt. Dazu ist das Land Niederösterreich auch rechtlich verpflichtet. Dafür braucht es in erster Linie ein gut abgestimmtes Gesamtkonzept, das anders als im jetzigen Plan nicht auf den Interessen der Autobahn- und Schnellstraßen-Lobby beruht“, sagt Jurrien Westerhof, Programmleiter March-Thaya-Auen beim WWF Österreich. Durch die geplante Schnellstraße würde eine weitgehend unverbaute Landschaft brutal zerschnitten werden. Mehrere Europaschutzgebiete, darunter das Naturjuwel March-Thaya-Auen, wären bedroht.
Dass das Land Niederösterreich nach jahrelanger Untätigkeit schlagartig ein Schutzgebiet anpassen will, um mitten in der Corona-Pandemie ein fossiles Projekt voranzutreiben, ist für den WWF ein äußerst schlechtes Signal. Angesichts der Ursachen und der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie fordert die Umweltschutzorganisation, dass künftige Konjunkturpakete und Infrastruktur-Investitionen umfassend klimafit und naturverträglich gestaltet werden. „Alleine schon aufgrund der katastrophalen Folgen für den Klima- und Bodenschutz dürfen fossile Großprojekte aus dem vergangenen Jahrhundert keine Zukunft haben. Die Politik muss umweltfreundliche Alternativen für die Menschen schaffen“, so Jurrien Westerhof. „Dabei gehört der Osten Niederösterreichs zu jenen Teilen Österreichs, die durch die zunehmende Trockenheit jetzt schon massiv von der Klimakrise betroffen sind.“
„Gerade das Marchfeld braucht dringend eine große Offensive für den Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln und eine neue Radweg-Infrastruktur. Klimaverträgliche Infrastruktur-Investitionen schützen nicht nur Umwelt und Gesundheit, sondern bringen langfristig auch mehr Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung als der kurzsichtige Bau einer weiteren Transitverkehrsstrecke“, so Westerhof abschließend.
Rückfragehinweis:
Dipl.-Ing. Jurrien Westerhof, Programmleiter March-Thaya-Auen WWF Österreich, Mobil: 0664 6126701, jurrien.westerhof@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Video: So arbeiten Naturschutzhunde gegen Wildtierkriminalität
Lea ist der erste WWF-Naturschutzhund. Im Video gibt es Einblicke, wie sie in der Praxis arbeitet.
Neuer WWF-Report: Tiefseebergbau würde Nachhaltigkeitsziele aushebeln
Internationale Meeresbodenbehörde berät über Rohstoffabbau in der Tiefsee – Neuer WWF-Report zeigt Risiken auf: UN-Nachhaltigkeitsziele und Weltnaturabkommen gefährdet
Nach Tiwag-Eingeständnis: WWF fordert Mattle zu Kaunertal-Stopp auf
Tiwag bestätigt, dass Bildung von Gletscherseen bisher “kein Thema” war – Risiko für Flutwelle wird ignoriert – WWF: “Mattle muss die Reißleine ziehen”
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert geplante Abschwächung als “kontraproduktiv und gefährlich”
Nach Berner Konvention auch Absenkung des Wolf-Schutzstatus in EU-FFH-Richtlinie angekündigt – WWF befürchtet dramatische Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF-Erfolg: Künstliche Intelligenz spürt Geisternetze auf
Dank künstlicher Intelligenz und einer neuen Plattform können herrenlose Fischernetze jetzt schneller aufgespürt und geborgen werden. Ein wichtiger Erfolg für den Schutz unserer Meere und seiner Bewohner!
WWF-Erfolg: Bienen als natürliche Elefantenwächter in Afrika
Konflikte zwischen Menschen und Elefanten sind in einigen Regionen Afrikas eine Herausforderung – doch eine innovative Lösung in Simbabwe und Tansania zeigt Erfolg. Die ungewöhnlichen Helfer sind zwar winzig, aber sehr effektiv: Bienen.
Frühlingsbote: Erster Weißstorch des Jahres in Marchegg gelandet
Störche kehren aus Winterquartier zurück – 2024 war ein sehr gutes Jahr für den Bestand – WWF-Auenreservat bietet ausgezeichnete Lebensbedingungen
Weltnaturkonferenz: WWF sieht Schritte in die richtige Richtung
Staatengemeinschaft beschloss Regelung zur Finanzierung des Weltnaturabkommens – WWF spricht von “notwendigen Maßnahmen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen”