WWF Artikel mit bestimmten Darstellungsformen: Manuell (Sonderformate)

Tierische Gewinner und Verlierer 2021

Artensterben, Klimakrise, Pandemie, Wilderei: Das Jahr 2021 war kein gutes Jahr für Wildtiere. Weltweit stehen über 40.000 von 142.500 erfassten Tier- und Pflanzenarten auf der Roten Liste. So viele waren es noch nie! Ohne eine echte Trendwende könnten in den nächsten Jahrzehnten bis zu eine Million Arten aussterben.

Stellvertretend für tausende bedrohte Wildtierarten präsentieren wir Ihnen jedes Jahr 5 tierische Verlierer. Unsere 5 tierischen Gewinner geben hingegen Hoffnung und zeigen, was in Zeiten von Artensterben, Klimakrise und Pandemie alles möglich ist. Lichtblicke wie diese, findet man nämlich überall dort, wo sich Menschen intensiv für Natur- und Artenschutz einsetzen.

Tierische Verlierer 2021

1. Afrikanische Waldelefanten

Seit 2021 ist offiziell, was wir seit Jahren befürchten: Die Rote Liste führt den Afrikanischen Waldelefanten, der in den Regenwäldern Zentral- und Westafrikas lebt, ab jetzt als „vom Aussterben bedroht“ an. Die Bestände brachen innerhalb von 31 Jahren um mehr als 86 % ein. Die „Gärtner des Waldes“ spielen eine entscheidende Rolle in Sachen Walderhalt und damit für den Klimaschutz. Lebensraumzerstörung und Wilderei sind ihre größte Bedrohung.

2. Haie und Rochen

Ein Drittel aller Hai- und Rochenarten gilt laut Roter Liste seit 2021 als bedroht. Überfischung ist der Hauptgrund für den Rückgang der Bestände, aber auch Lebensraumverlust und die Klimakrise bedrohen Hai- und Rochenarten.

3. Eisbären

Den Eisbären schmilzt ihre Lebensgrundlage unter den Pfoten weg. Die Klimaerhitzung verläuft in der Arktis dreimal so schnell wie im globalen Durchschnitt. Die Sommer der vergangenen Jahre brachten Rekord-Temperaturen. 2035 könnte der arktische Ozean im Sommer erstmalig komplett eisfrei sein. Die Folge: Laut Studien würden bis 2100 die meisten Eisbärpopulationen zusammenbrechen.

4. Edle Steckmuschel

Die größte im Mittelmeer lebende Muschel, die Edle Steckmuschel (Pinna nobilis), kann bis zu 90 Zentimeter groß und 20 Jahre alt werden. Doch in den vergangenen Jahren sind laut aktuellem WWF-Report in manchen Mittelmeerregionen Spaniens, Italiens oder Frankreich die Vorkommen (beinahe) komplett verschwunden. Auslöser des Massensterbens ist ein Parasit, der sich mit warmen Strömungen ausbreitet. Die Erderhitzung könnte dafür sorgen, dass sich dieser Vorgang verstärkt und in anderen Gegenden des Mittelmeers fortsetzt.

5. Dorsch, Stör & Co

Für zahlreiche, auch vom Menschen genutzte Fischarten, geht es bergab. In der westlichen Ostsee kam es zu einer Dorsch-Apokalypse. Der Bestand ist durch Überfischung und die Klimakrise zusammengebrochen. Auch Wanderfischarten, die lange Strecken zwischen Meer und Bächen zurücklegen, geht es schlechter. Dabei waren Lachs, Stör und Huchen früher bei uns weit verbreitet. Durch Flussverbauung, Wasserkraftwerke, schlechte Wasserqualität und Überfischung sind die Bestände europäischer Wanderfische seit 1970 um 93 % eingebrochen.

Tierische Gewinner 2021

1. Seeadler in Österreich

Seeadler im Winter (c) Ola Jennersten WWF Schweden

Im Jahr 2000 galten Seeadler in Österreich noch als ausgestorben. Heute gibt es wieder 44 Brutpaare von Österreichs Wappentier und damit eine stetig wachsende, stabile Population. Eine absolute Erfolgsgeschichte im heimischen Naturschutz. Länderübergreifende Maßnahmen und das Schutz- und Forschungsprogramm des WWF Österreich haben maßgeblich zur Rückkehr der majestätischen Greifvögel beigetragen.

2. Iberischer Luchs

Erfreuliches Comeback für eine der seltensten Katzen der Welt! Die Population des Iberischen Luchses, der nur in Spanien und Portugal beheimatet ist, hat sich in den letzten 18 Jahren mit 1.111 Tieren mehr als verzehnfacht. Seinem Verwandten in Österreich, dem Eurasischen Luchs, geht es leider gar nicht gut. Die maximal 40 heimischen Luchse sind durch illegale Verfolgung, Flächenfraß und genetische Verarmung lokal erneut vom Aussterben bedroht.

3. Panzernashorn

Seit vielen Jahren arbeitet der WWF mit der Regierung und Partnern in Nepal daran, Panzernashörner und ihren Lebensraum zu schützen. Die Bemühungen scheinen sich auszuzahlen. Der Bestand ist im Vergleich zu 2015 um 16 % gewachsen und hat sich seit der ersten Zählung im Jahr 2005 fast verdoppelt. Panzernashörner litten bisher vor allem unter Lebensraumverlust und der illegalen Jagd auf ihr Horn.

4. Siam-Krokodile in Kambodscha

Anfang September 2021 gelang einem Forscher-Team des WWF und des kambodschanischen Umweltministeriums ein sensationeller Fund: Auf einer Feldmission entdeckten sie 8 Jungtiere des vom Aussterben bedrohten Siam-Krokodils. Das Besondere: Es ist die erste nachgewiesene Fortpflanzung in der Natur dieser bedrohten Süßwasserkrokodile in Ost-Kambodscha seit über 10 Jahren.

5. Bartgeier

Das Jahr 2021 war für Bartgeier ein absolutes Erfolgsjahr! Im gesamten Alpenraum gab es einen Zuwachs von 50 Junggeiern – darunter 6 Jungvögel, die ausgewildert wurden. Damit fliegen wieder über 300 Bartgeier in den Alpen. 

Lies hier mehr

10 Mythen rund um den Wolf
Bundesländerbarometer
Fotostrecke: Diese Haie leben im Mittelmeer
Gefangen, vergiftet, geschossen: Illegale Verfolgung in Österreich